--- Hotteluja-Kids ---
Evangelisch in Bad Königshofen
Auch die evangelische Gemeinde trauert um den verstorbenen Stadtpfarrer
Linus Eizenhöfer. Zur Erinnerung an ihn drucken wir hier noch einmal den
Nachruf ab, den Pfarrerin Mertten bei der bewegenden Trauerfeier für ihn
gesprochen hat:
Liebe Schwestern und Brüder,
„unser Linus hat’s geschafft“ hat die Frau Fessel gesagt, kaum dass die tiefe
Glocke am Montagmittag verklungen war. Was für ein wahrer Satz. Dass er es
geschafft hat und sich nicht länger plagen musste – und dass er „unser“ Linus war.
Als wir vor 16 Jahren nach Bad Königshofen kamen, da war Linus Eizenhöfer einer
der ersten, denen wir begegnet sind. Kaum dass wir da waren, hat er uns begrüßt
und uns zum Kaffeetrinken eingeladen, uns vom Christenrat erzählt, den es schon
zu Zeiten in Bad Königshofen gab, als man noch bösen Ärger bekommen hat, wenn man mit einer „Lutherischen“ vom Tanz heimkam, und er hat uns völlig selbstverständlich die Stadtpfarrkirche für die Konfirmation angeboten. Das sei hier so üblich. Wir haben fröhlich angenommen.
So vieles war in den gemeinsamen Jahren mit Linus selbstverständlich zwischen evangelischen und katholischen Christen.
Wir erinnern uns sehr dankbar an die Begegnungen mit ihm, beruflich und privat. Wenn es an Allerheiligen kalt war, dann konnte man von unserem Pfarrhaus aus schon nach der schwarzen Pelzmütze vom Linus Ausschau halten, denn die würde er bestimmt aufhaben, wenn er einen abholt zum Friedhofsgang; exakt das gleiche Modell wie das von Don Camillo. Und wenn eine Geschäftseinweihung anstand, dann kam Linus mit einem Stapel liturgischer Zettel an und teilte sie gerecht zwischen uns auf – da konnte es durchaus passieren, dass man als evangelischer Pfarrer mit der Anrufung der Heiligen dran war; Linus war da großzügig.
Wir haben Geburtstag gefeiert und Priesterjubiläum, wir haben Choräle gesungen und alte Schlager geschmettert, wir haben manchen Schoppen miteinander geleert und auch immer wieder bewegende und traurige Ereignisse zusammen getragen. Linus war Pfarrer mit Leib und Seele. Und er mochte die Menschen, und die Menschen mochten ihn. Er kannte all ihre Ecken und Kanten und sie kannten die seinen, und so war es gut. Wie schön, so Pfarrer sein zu können und sein zu dürfen, wertgeschätzt als Priester und als Freund, aufgehoben in der großen Gemeinschaft der Christenheit.
Für Linus war Ökumene eine große Selbstverständlichkeit – und wir nehmen seine Haltung als Auftrag und Vermächtnis mit in die Zukunft.
Ja, es ist wahr: Er war auch „unser“ Linus! Und er wird uns fehlen.
Bis wir uns wiedersehen, halte Gott ihn fest in seiner Hand.
Abschied von Linus Einzenhöfer